Diese Seite dient dem Andenken zweier Opfer des Nationalsozialismus aus Norddeich (Dithmarschen), deren Geschichte fast in Vergessenheit geriet:

dem des Landarbeiters August Dunklau (1895-1944), der den Kriegsdienst verweigerte und dessen Name bis heute auf dem Ehrenmal der Gemeinde Norddeich für die Gefallenen (sic!) verzeichnet ist, und seines Bruders Heinrich Dunklau (1900-1941), der ins KZ Sachsenhausen kam (als "Asozialer") und später in Pirna-Sonnenstein vergast wurde.

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Dienstag, 29. Januar 2013

Letzte Ruhestätte: Güterfelde

Mitte Dezember erhielt ich auf eine Nachfrage beim Archiv der "Gedenkstätte KZ Sachsenhausen" eine Nachricht über eine weitere Unterlage, die sich bei ITS Bad Arolsen befunden habe. Es handelt sich um eine Liste der "während des Krieges 1939 -1945 gefallenen oder verstorbenen Soldaten oder Zivilpersonen" vom 31. Januar 1951 des Waldfriedhofs Güterfelde in Brandenburg (bei Potsdam).
Urnenförmiges Mahnmal für die ermordeten
KZ-Häftlinge auf dem Friedhof Güterfelde
(Abb.:Institut für Denkmalpflege der DDR
(Hrsg.): Gedenkstätten. Arbeiterbewegung.
Antifaschistischer Widerstand. Aufbau des
Sozialismus. Leipzig, Jena, Berlin 1974). 

Auf dieser Liste ist auch der Gustav Heinrich Dunklau verzeichnet, zusammen mit 720 deutschen und 383 polnischen Gefangenen der KZs Sachsenhausen und Wewelsburg. Es handele sich bei diesen um Personen, die im Krematorium des Friedhofs verbrannt, und in einem Massenurnenfeld auf dem Friedhof anonym bestattet worden seien.
Heinrich Dunklau wurde am 5. Juni 1941 auf einen Transport von 89 Personen in die Tötungsanstalt Sonnenstein bei Prina in Sachsen zur "Vergasung" geschickt. Bereits am Vortag, dem 4. Juni waren dort 95 Häftlinge angekommen. Am 7. Juni waren es noch einmal 85.
Es scheint, daß man nach dem ersten Transport mit der Beseitigung der Leichname der Mordopfer durch Verbrennen im dort vorhandenen Krematorium noch nicht fertig war. Denkbar ist, daß der Lastwagen bei der Rückfahrt nach Sachsenhausen - vermutlich geplantermaßen - nach Güterfelde kam, um die dortigen "Kapazitäten" der Verbrennungsöfen auszuschöpfen.
Für diese Annahme spricht, daß auch die sterblichen Überreste des homosexuellen Magdeburger Architekten Benno Meyer, der mit demselben Transport wie Heinrich Dunklau nach Sonnenstein kam, schließlich im Mai 1942 im Urnenfeld des Güterfelder Friedhofs bestattet - richtiggehend: verscharrt - wurden.


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